Südossetien

Südossetien
Süd|osseti|en,
 
Autonomes Gebiet S., ehemaliges autonomes Gebiet im Norden Georgiens, an der Grenze zu Russland, 3 900 km2, 99 000 Einwohner; Hauptstadt ist Zchinwali. Südossetien ist überwiegend Gebirgsland (1 500-3 200 m über M.) auf der Südabdachung des Großen Kaukasus; im Süden hat es Anteil an der transkaukasischen Senkungs- und Beckenzone (750-900 m über M.); etwa 50 % des Landes sind bewaldet (v. a. Eichen und Buchen). Nach der Volkszählung von 1989 waren von der Bevölkerung 66 % Osseten und 29 % Georgier, 2,2 % Russen, 1,0 % Armenier, die übrigen sind Angehörige anderer Nationalitäten. Vorherrschend ist die Landwirtschaft (Schafzucht im Hochgebirge, Rinderhaltung, Obst- und Weinbau sowie Anbau von Weizen, Mais, Zuckerrüben und Gemüse im Süden). Industrie (Verarbeitung von Holz und landwirtschaftlichen Produkten, Maschinenbau) ist nur in und um Zchinwali nennenswert vertreten; gut entwickelt ist das Kunsthandwerk. Im Westen (bei Kwaissi) werden Blei-Zink-Erze gefördert.
 
 
Im Rahmen seiner ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstärkten Expansionspolitik in Kaukasien unterstellte Russland, das mit dem Bau der Georg. Heerstaße begann, die den einzigen Verkehrsweg nach Süden kontrollierenden Osseten und Kabardiner formell seiner Herrschaft. Eine Unterwerfung der südlichen Terek-Region gelang Russland 1817/25, eine Befriedung erst Mitte des 19. Jahrhunderts, obwohl sich die im Süden siedelnden christlichen Osseten im Unterschied zu den überwiegend muslimischen Nordosseten während der Kaukasuskriege relativ ruhig verhielten. 1860 wurde die Militär- durch eine Zivilverwaltung ersetzt; eine administrative Reform ordnete das Siedlungsgebiet der Osseten dem Gebiet Terek zu. 1918-21 lehnten sich die Osseten gegen die Einverleibung in die (von Menschewiki regierte) Republik Georgien auf. Im Zuge der Sowjetisierung Georgiens wurde diesem am 20. 4. 1922 Südossetien als autonomes Gebiet eingegliedert (damit Bestandteil der bis 1936 bestehenden »Transkaukasischen Föderativen Sozialistischen Sowjetrepublik«); das größere Nordossetien fiel an die RSFSR.
 
Am 10. 11. 1989 beantragte der Gebietssowjet von Zchinwali die Annerkennung Südossetiens als autonome Republik Nachdem das Gebiet am 20. 9. 1990 einseitig beschlossen hatte, eine »Südossetische Demokratische Republik« zu gründen, und zugleich der Anschluss an Nordossetien gefordert wurde, hob die georgische Führung unter S. Gamsachurdia am 11. 12. 1990 die Autonomie von Südossetien auf. Ein Bürgerkrieg brach aus; Flüchtlingsströme waren die Folge. Russische Truppen (seit Dezember 1990 im Einsatz) räumten im April 1992 ihre Positionen; nach Abschluss einer russisch-georgisch-ossetischen Waffenstillstandsvereinbarung (24. 6. 1992 wurde eine gemischte Friedenstruppe stationiert. Neuwahlen (1994, 1996) und die Einsetzung einer Regierungskommission zur Klärung des Status von Südossetien führten eine gewisse politische Stabilisierung herbei, ohne dass eine grundsätzliche Lösung erreicht wurde.

Universal-Lexikon. 2012.

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